Das Klassentreffen

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Am Samstag gibt’s ein schönes Fest,
Die Klasse feiert Wiedersehn.
Ein Date mit der Vergangenheit,
Da bleibt uns nichts als hinzugehn.

Man freut sich sehr, ist aufgeregt.
Man hübscht sich auf, man macht sich fein.
Die Damen gehen zum Frisör,
Die Herren trinken schon daheim.

Begrüsst wird man mit einem Glas,
Der Hausherr ist sehr aufmerksam.
Er hat aus sich etwas gemacht.
Man wundert sich, dass es so kam.

Als Schüler war er nicht sehr schlau,
Doch jetzt ist er ein Lebemann.
Wie hat er das denn bloss gemacht?
Da ist doch etwas faul daran.

Nun spricht man über dies und das,
Und auch davon wie wunderbar,
Die Zeit doch war als sie mit ihm
Und er mit ihr zusammen war.

Ein paar von ihnen fehlen sehr.
Sie haben es nicht hergeschafft.
Sie waren krank, sie lebten schnell.
So wurden sie dahingerafft.

Wie schade, denn jetzt wird es nett.
Der Wein im Blut und der Humor
Erobern bald die Gästeschar.
Man scherzt, man lacht, krakeelt im Chor

Du bist doch Kurt, wie schön, ruft Claire.
Sie hat ihn an der Bar entdeckt.
Schon damals hatten sie sich gern,
Doch scheu und keusch sich bloss geneckt.

Ihr ist zu warm und er braucht Luft.
Sie gehen nacheinander raus.
Worauf man freilich wetten kann:
Allein wolln die heut nicht nach Haus.

Die Stimmung wäre fast gekippt,
Und Schuld hat, nein, nicht die Musik.
Der grösste Feind der Heiterkeit
War immer schon die Politik.

Doch Herbert hats nur gut gemeint.
Er sitzt halt auch im Parlament.
Wie damals in der Schule schon,
Ist er es, der die Wahrheit kennt.

Man ist nun müde, will bald heim.
Auch Herbert sagt jetzt gar nichts mehr.
So früh ging’s einst erst richtig los.
Ach Freunde! Das ist lange her.

Der Abschied ist emotional,
Weil man sich doch so sehr vermisst.
Man tauscht Adressen und verspricht,
Was man dann morgen schon vergisst.