
Auf dem Dorfplatz,
vor dem Speicher für das Korn, dem leeren,
in einem Halbrund aufgereiht,
im Staub die dünnen Krieger mit den Speeren,
ihrem Perlenschmuck aus Glas,
weiss gezeichnet, weiss für Frieden,
ihr Gesicht.
Nebenan die Mütter, ihre Töchter, ihre Knaben und die Alten,
und dahinter in der Hitze schauen die Kamele zu.
Ich bin der Gast im Kreis, der Greis,
der Älteste von allen.
Wo Welten aufeinanderprallen,
sterben auch die Alten jung.
Alle sehen, wie ich sitze, wie der alte Schemel wackelt,
wie ich schwitze und mich frage,
was geschieht jetzt hier.
Es kräht ein Hahn und eine Ziege meckert,
sie will nicht zu mir.
Dann schaffen zwei sie doch herbei.
Sie murmeln ein Gebet.
Die Ziege taumelt, fällt,
dem Gast zur Ehre,
und jetzt tanzen die Massai.
Diese Leute, ihre Liebe,
dieses Glück, als ob ich flöge,
fliegt vorbei.
Der Schemel schmerzt und eine Leere,
eine schwere, drückt mich nieder.
Von weit, tief innen, hallt ein stummer Schrei.
Ich schau in meine leeren Hände,
nur die Hoffnung find ich da.
Sie wiegt nicht schwer, ich trug sie her;
oft verlor ich sie beinah.
Sie hatten sie mir mitgegeben,
für die Ziege als ihr Preis.
Die Hoffnung ist mein Gastgeschenk,
doch fehlt noch der Beweis.
-> Reisenotizen, Humanitäre Hilfe in der Chalbi-Wüste in Nordkenia während einer Dürre.