Oder: Der Hypochonder – eine Halluzination im Krankenbett
(nach einer harmlosen Fussoperation)

Draussen singt ein Vogel schöne Lieder
Drinnen liege ich in meinem Bett
Ich bin krank und huste immer wieder
Mit dem Vogel draussen im Duett
Fridolin heisst er, welch schöner Name
Einer, sagt man, der viel Freude bringt
Dann verliess ihn seine Herzensdame
Seither sitzt er auf dem Ast und singt
Ach wie gerne sänge ich doch lieber
Jetzt mit Fridolin in seinem Baum
Leider hindert mich daran mein Fieber
Hält gefangen mich in diesem Raum
Heute morgen fragte mich die Pflege
Ob ich Kaffee möchte oder Tee
Darauf ging sie wieder ihrer Wege
Vor dem Fenster flüchtete ein Reh
Frisch die Luft, mein Bett weitab der Strasse
Tausend Sterne funkeln in der Nacht
Gib es zu, du bist hier nur zum Spasse
Hast dein Fieber dir auch selbst gemacht
Die Frau Doktor quält mich gern mit Scherzen
Doch ich schlucke stets die Medizin
Die nicht ankommt gegen meine Schmerzen
Helfen kann mir doch nur Fridolin
Zur Besuchszeit stehen meine Leute
Bang, mit roten Rosen in der Tür
Als schlüg meine letzte Stunde heute
Doch ich bin noch nicht bereit dafür
Und dann legt mein letzter Tag sich nieder
Schwarz und schwer auf meinen kranken Leib
Fridolin singt seine schönen Lieder
Gar nicht mehr, ich flehe, bitte bleib
Draussen spricht Frau Doktor zu der Pflege
Flügel hat er jetzt der Herr Monsieur
Fortgeflogen, auf dem letzten Wege
Fridolin passt auf ihn auf, adieu