Lieber Beat

Foto: Kurt Reichenbach / SI, Location: Musikwerkstatt Basel

Ein Toast auf dich.

«Schpinnsch? Sicher nitt!» bafftest du zurück, als ich dir bei einem Bier in der Kulturkaserne Basel unterstellte, dass du noch Bundesrat wirst, wenn er so weitermachst. Genau zwanzig Jahre ist das her. Dezember 2003. Als Präsident deiner Partei hattest du damals die etablierte Basler Politik aufgemischt, wie kaum ein anderer vor dir. Du warst der kleine Bruder der Gotte meiner älteren Tochter. Sie, deine grosse Schwester, wohnte in den Achtzigern mit uns in unserer kurligen WG in Allschwil BL. Du, der kleine Bruder, warst ein regelmässiger Gast in unserem alten Haus mit verwildertem Garten und sieben Hühnern plus Hahn Igor. Zu dieser Zeit warst du Bauernstift am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft im Kanton Basel-Landschaft und als Besserwisser manchmal eine Nervensäge. Eine Nervensäge allerdings, die schon damals ein Gespür dafür hatte, wann es genug und an der Zeit ist, das Thema zu wechseln. Du gabst schon damals manchmal den Prediger, nie aber den sturen Missionar. Ich erinnere mich an deinen feinen Humor und dein Taktgefühl, das du als Schlagzeuger brauchst, das dir aber auch in hitzigen Debatten am Küchentisch zugute kam. Du warst früh ein Junger mit Standpunkten. Und manchmal ein Klugscheisser. Wie wir unsere Hühner vor dem Fuchs am besten schützen und welcher Beeren-Dünger den Boden nicht belastet, all das wusstest du schon immer am besten von uns allen.

Dafür, dass ich Recht behalten hatte, und du seit gestern Bundesrat bist, schuldest du mir ein Bier, lieber Beat. Ein Grosses!